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Gastkolumne: Balkonias Urwaldtipps
August 2007

Anfang Text Kolumne„Balkonia, welche sind das?“, werde ich von Kaspar gefragt
„Die Linken, die erkennt man doch!“ Wir sitzen an der Reuss und beobachten das 1. August-Demo-Treiben.
Obwohl, muss ich zugeben, ich hab auch genauer hinsehen müssen. Rechte wie linke Ultras sind schwarz bekleidet an ihre Demos nach Luzern gekommen, um auf ihre Art den ersten August zu feiern. Die Botschaften auf den T’Shirts der Rechten sind in Altdeutscher Schrift gedruckt, die Linken tragen Shirts mit ihrem heiss geliebten Che Guevara draufgedruckt und haben sich PACE-Fahnen um den Bauch gewickelt. Die Oberpatrioten tragen Springerstiefel, die anderen ausgeleierte Turnschuhe. Letztere schleppen ein hochpolitisches Transparent mit sich: „KEIN FUSSBALL FUER FASCHISTEN“. Wenn es nach den Linken ginge, dürften die sich wahrscheinlich nur noch Boxkämpfe und Wrestler-Gerangel anschauen. Konsequenterweise müssten die Rechten dann allerdings von den Grünen verlangen, dass die sich nur noch Golf und Fussball reinziehen. Tennis nur, wenn es auf Rasenplätzen gespielt wird. Die roten Sandplätze gehören der SP.

Die Ho, ho, Ho Schi Minh-Gruppe wird von einem Wasserwerfer und fünf Polizeiautos verfolgt, aber alles bleibt recht friedlich und Balkonias können in Ruhe ihr geliebtes Federvieh, die Enten, füttern.

Zuhause kocht Kaspar ein Zitronen-Risotto zum Z’nacht. Dazu braucht er heute das erste Mal Kalbsbouillon aus der Fine Food Linie von Coop. Nun habe ja unsere Grossverteiler für jedes Budget etwas an Lager: Prix Garantie, Normalpreis-Sachen, dann Fine Food und Slow Food. Total unübersichtlich, aber Balkonia macht es langsam aber sicher Spass. Vera teilt die so ein: für die Armen, für die Normalen, für die Reichen und für Millionäre. Wenn sie mir am Telefon sagt, dass ich den Kartoffelstock für die Armen bei Migros mal probieren sollte, bedeutet das, dass das Kartoffelpüree vom Migros-Budget prima ist. Kürzlich hat Kaspar aus der Millionärs-Serie bei Coop einen Sack zu acht Franken mit Kaffeebohnen gefischt. 100% Arabica, den mag er am liebsten, irgendwie fand er, dass die Tüte ziemlich leicht war, setzt sich die Brille auf und siehe da: Nettogewicht hundert Gramm. Ist halt für Millionäre. Er hat dann unseren Normalbürgerkaffee nach Hause gebracht.

Balkonias wünschen allen einen schönen August mit Grillpartys, Badi-Aufenthalten und alles ohne Unwetterschäden.EndeText  Kolumne

Bis bald, Eure Balkonia