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Gastkolumne: Balkonias Urwaldtipps
August/September 2006

„Sag mal, Balkonia, was tust du da gerade?“
„Ich packe, alle Leute, die in die Ferien gehen, packen vorher!“
„Aber niemand beginnt mit der Packerei sieben Tage vor Abreise“, murrt Kaspar und erinnert mich daran, dass wir bloss fünf Tage ans Meer reisen werden und nicht im Sinne hätten auszuwandern. Ein Koffer reiche, meint er und das für beide. „Und wenn’s regnet oder kalt ist?“, sorgt sich Balkonia und legt Pullover und Regenmäntel wieder in die Schränke. Die Wahrscheinlichkeit, Ende August in Mallorca zu erfrieren, finde auch ich, liegt nicht sehr nahe.

Kaspar verzieht sich mit den beiden Katzen in die Küche und bereitet das Z’nacht vor. Die Steaks sind perfekt, die Beilagen auch, trotzdem kreisen Balkonias Gedanken nur um die bevorstehende Abreise. Tausend Sachen sind zu erledigen. Hat es genügend Katzenfutter? Steht der Weisswein für Franz und Liselotte im Kühlschrank? Wo sind die Pässe und das Sonnenschutzmittel für Kaspar? Wenn jemand will, dass ich durchdrehe, muss er mir nur eine Reise schenken. Einerseits freut sich Balkonia irre auf salzige Haut, den Geruch des Meeres, darauf, mit Kaspar zusammen Muscheln und schöne Steine am Strand zu sammeln, mittags den Restaurantführer für das Abendessen zu studieren, im Salzwasser zu planschen, sich gegenseitig zu beobachtend, ob der andere einen Sonnenbrand kriegt. Wenn das endlich der Fall ist, kann man sich gemütlich in den Schatten setzen und die Ferien geniessen, sich einfach so benehmen, wie Balkonias das auch zuhause tun, immer schön dem Schatten nach und das in vernünftiger Kleidung. Als Touristenstädter wissen wir, wie lächerlich unsere Besucher in kurzen Hosen aussehen, das muss man anderen Einheimischen ja nicht unbedingt zumuten.

Balkonia wird sich nach den Ferien wieder melden, mit Fotos von eisbekleckerten Kleinkindern und was wir sonst so vor die Kamera kriegen.

Jetzt muss ich weiter packen.

Bis bald, Eure Balkonia