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Gastkolumne: Balkonias Urwaldtipps
Februar 2006

Balkonias Tessiner Freunde und Verwandten sind eingeschneit und das so richtig schön in Meterhöhe. Keinem gelingt es, sein Auto auszubuddeln, den Waldbewohnern in Gorduno schon deshalb nicht, weil sie es gar nicht bis zu ihren Karossen schaffen. Etwas vom Wenigen das tadellos funktioniert, ist die Telefonverbindung – weshalb wir Luzerner immer auf dem neusten Stand der Dinge sind.

Die Südtessiner blöffen mit 120cm, dafür haben die im Sopra kein fliessendes Wasser mehr, aber nur einen Meter Schnee im Garten. TV schauen können alle nicht mehr, weil die Parabolschüsseln zugeschneit sind, einkaufen geht auch nicht, die Vorräte werden aufgegessen – bei denen im Wald allerdings nur die, die ohne Wasser zubereitet werden können. Risotto geht, den kann man mit Wein kochen, Pasta in Alkohol garen, empfiehlt sich weniger. Nun ja, sie essen eh möglichst wenig, weil die Klospülung ja auch nicht geht. Ein Leben wie im Mittelalter. Mark und Monika schaufeln unermüdlich Schnee in die Badewanne, wenn der geschmolzen ist, haben wenigsten die Tiere (Ziegen, Hühner, Katzen, Hunde) etwas Wasser zum Trinken.

Balkonia steht friedlich in der Küche, ich rüste Gemüse, das frisch vom Markt kommt, die Abwaschmaschine kümmert sich ums schmutzige Geschirr vom Vorabend und der Tumbler trocknet die Wäsche. Wir haben es heute schon sehr schön und komfortabel. Ich erinnere mich an unsere erste Waschmaschine: Mein Gott, wurde die gefeiert! Bis dahin kam alle zwei Monate die Waschfrau, morgens um vier wurde in der Waschküche angefeuert, drei Tage lang gab es abwechslungsweise Kartoffel- oder Erbsensuppe, weil niemand Zeit hatte, richtig zu kochen. Das Haus roch nach Seife, Suppe und nach Frau Staffelbach. So hiess die Waschfrau, die selber nicht auffällig sauber war. Sie konnte Menschen nicht ausstehen, Kinder schon gar nicht, lieb war sie nur zu den Katzen. Die rochen nach den drei Tagen auch nach Frau Staffelbach.

Balkonias wünschen allen einen schönen Februar mit fliessendem Wasser und einer Waschmaschine, die funktioniert. Insbesondere wünschen wir der neuen Blumenbörse in Rothrist einen tollen Start und viel Erfolg in der Zukunft.

Alles Liebe und bis bald,