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Gastkolumne Juni 2001

 Balkonias machen Ferien in unserer verregneten Sonnenstube der Schweiz, dem Tessin. Da ist es Tradition, dass wir Lotto spielen. Am Samstag begeben wir uns also an den Flugplatz Agno, bestellen uns Cappuccino und Gipfeli und füllen den sorgfältig ausgesuchten Schein aus. Diesmal hatten wir Glück, mein Jahrgang stand exakt auf dem Jokerfeld. Wenn das keinen Sechser bringt, weiss ich auch nicht mehr weiter... Die Bedienung im Ristorante wünscht uns Fortuna und ausnahmsweise scheint die Sonne. Wir sind also zuversichtlich und beraten uns, wie wir das viele Geld anlegen werden. Die Glyzine braucht dringend einen grösseren Topf und diese Arbeit delegiere ich dann dem Gärtner Stalder von Meggen, das können wir uns dann leisten, meint Balkonia. Kaspar hat nichts gegen diese Ausgabe, aber dann wolle er ein anderes Auto. Wird von mir grosszügig bewilligt. Übrigens, erinnert sich Balkonia, war es vor 15 Jahren in Portugal üblich, dass Lottospieler die Kioskfrau bitten konnten, Glück zu wünschen und ihnen links und rechts ein Küsschen auf die Backe zu drücken. Wahrscheinlich, dachte ich mir damals, bringen schöne Kioskfrauen mehr Glück, standen dort doch Männer jeden Alters geduldig bis zu einer halben Stunde an. Ob das heute noch so üblich ist, könnte man ja feststellen, indem Balkonias Ferien in Portugal machen, bei einem Lottogewinn sicherlich kein Problem. Kaspar ist begeistert, war er doch noch nie dort.

Am Montag haben wir dann der Lottogesellschaft angerufen, ob es wenigstens einen Trostpreis gäbe, wir hätten drei Zweier und keine dieser Gewinnzahlen doppelt, aber die Lottoleute waren unerbittlich, sie wollten auch nicht unseren Einsatz statt der Sporthilfe einem Katzenheim zur Verfügung zu stellen.

Na ja, widmen wir uns doch lieber unserer Monatspflanze, der Pfingstrose. Es ist ja schon faszinierend, wie ein Blümchen das fertig bringt, immer exakt an dem Feiertag zu blühen, der nach ihm benannt wurde und bekanntlich nicht jedes Jahr am gleichen Datum stattfindet. Wahrscheinlich orientiert sich die Pfingstrose an den Ostertagen und dass es Ostern ist, merkt sie daran, dass in ihrer näheren Umgebung Ostereier versteckt werden. Mit anderen Worten: Die Pfingstrose ist sehr intelligent. Sie weiss: Wenn Ostereier rumliegen, habe ich noch sieben Wochen Zeit und dann muss es losgehen, sonst enttäusche ich alle meine Freunde. Soll mir noch jemand sagen, dass sich Schönheit und Intelligenz ausschliessen!

Viel liebe Grüsse und bis bald, Eure Balkonia