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Gastkolumne: Balkonias Urwaldtipps
März 2008

Wie das alles genau geregelt war, bevor der liebe Gott versucht hat die Menschheit mit Gesetzen einigermassen unter Kontrolle zu kriegen, weiss wohl niemand. Eines ist sicher, zur Zeit vor den Gebotstafeln herrschte wahrscheinlich das Faustrecht, so im Sinne: Wenn du meine Frau angrabscht, fasse ich deiner auch an den Po. Irgendwie bewegt sich die Menschheit wieder in diese Richtung, jedenfalls beobachtet Balkonia nieee, dass die süssen Kinderchen ihre Eltern ehren. Auf der Gasse werden Väter wie Mütter von ihrem Nachwuchs mit nagelneuen Turnschuhen getreten, mit «Arschelogge» oder «blöder Kuh» angebrüllt und das nur weil das Kleine grad keinen Mc. Donalds kriegt. Ich persönlich glaube kaum, dass es den Eltern gelänge, die Kinder zu anständigem Verhalten zu bringen, indem man ihnen mit dem Fegefeuer droht. Einem Kind zu erklären, dass Wollust eine Todsünde ist, während vom Saturn-Werbeplakat «Geiz ist geil» auf die Strasse gebrüllt wurde, ist wohl eher schwierig.

Nun gibt es ja so einen sinnigen Spruch: «Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr». An diese Regel glauben unsere heutigen Alleinherrscher nicht. Fast täglich erlassen sie neue Verordnungen, Gesetze und Verbote – bei Nichtbeachten zwanzig Jahre Haft oder Busse – um wieder Anstand ins Land zu bringen. Ziemlich erfolglos. Sämtliche Verbote erzeugen Probleme. Nehmen wir mal das Rauchverbot am Arbeitsplatz: Ein rauchender Arbeitswütiger hat es doch pro Tag glatt auf drei Päckli Zigaretten gebracht. Qualmend hat er 14 Stunden pro Tag äusserst produktiv beste Arbeit geleistet, viel Geld damit verdient und somit auch ziemlich viel Steuern bezahlt. Nachdem er vom Chef das X-te Mal hinter dem dicken Baum im Vorgärtli beim Rauchen erwischt wurde, hatte er die Kündigung auf dem Tisch und bezieht seither Arbeitslosengeld. Selbst wenn er es sich leisten könnte, ginge er nicht in die Beiz, weil Rauer unerwünscht sind und sich der Wirt weigert, Heizpilze in den Garten zu stellen, weil die ja auch demnächst verboten werden, wegen des Co2 .

Der Konsum von Alkohol auf öffentlichem Grund wird auch verboten und wer einen BMI von mehr als 24 hat wird auf Staatskosten zur Zwangsarbeit in einem Steinwerk verurteilt oder aus der Krankenkasse ausgeschlossen. Blöd ist nur, dass jetzt das Geld fehlt für Polizisten, die diese schlimmen Übertretungen beobachten, protokollieren, zur Anzeige bringen etc. Blöd ist auch, dass Nichtraucher älter werden als Zigarettensteuern zahlende Qualmer, die ja bekanntlich ziemlich viel an AHV und IV rangezahlt haben.

Gott sei Dank, haben wir ja noch die Mehrwertsteuer, die wird es richten, sonst könnte der Staat ja noch jedes Blümchen, das neugierig in Richtung öffentlichem Grund  schielt, erfassen und besteuern.

Balkonias wünschen allen einen schönen März und raucht nicht, das ist die legalste Art der Steuerhinterziehung.

Bis bald, Eure Balkonia