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Gastkolumne: Balkonias Urwaldtipps
November 2005

„Was zum Teufel, Balkonia, machst du mit den beiden Katzen  morgens um zwei am offnen Fenster zur Kapellgasse? Draussen haben wir noch 8° Celsius und es regnet!“, Kaspar ist etwas ungehalten und verschlafen.
„Wir drei warten auf einen potenten Kater!“
„Bist du verrückt geworden? Erstens hat es kaum einen nicht kastrierten Kater hier mitten in der Altstadt  und was verflixt noch mal hättest du mit dem vor?“
„Ich würde ihn hier hoch nehmen, dann wären unsere beiden rolligen Miezen endlich wieder glücklich.“
„Und in neun Monaten haben wir hier in der Wohnung 24 blinde, hässliche, frisch geborene Katzen“,  kommt die Antwort.
„Dauert glaub nicht neun Monate bei Katzen“, bemerkt Balkonia besserwisserisch.
„Na, noch besser, wahrscheinlich kommen die zu Weihnachten auf die Welt und dann schenkst du mir ein kleines Hämmerchen, damit ich was habe um die, die wir nicht wollen erschlagen zu können. Oder soll ich sie ertränken?“

Kaspar schubst die beiden Miezen von der Fensterbank und mich ins Wohnzimmer. Das Fenster wird geschlossen und das Gebrüll der beiden härzigen Büsis ist nur noch bei uns zu hören. Seit fünf Tagen tönt es hier wie in der Babyabteilung einer Frauenklinik. Karla jault Mau, Mau, Daisy brüllt Miep, Miep. Die beiden rollen auf dem Boden rum, wenn sie sich dem Fressnapf nähern tun sie das in einer äusserst merkwürdigen Haltung, das Füdli weit oben und alle vier Beinchen gekrümmt. Dann gurren sie wie Tauben, nur viel, viel lauter. Ruhig sind sie nur wenn man sie am Nacken packt und gleichzeitig in die Öhrchen kneift.


Kaspar holt den Rest des Rotweins vom Abend aus der Küche – morgen ist Sonntag und Balkonias können ausschlafen, sofern das um die beiden Katzen rum geht  –, wir stossen an, jeder hat ein Büsi auf dem Schoss; den Nacken von der Mieze fest im Griff, jetzt sind sie ruhig.

„Wir müssen sie kastrieren“ meint Balkonia.
“Ist noch zu früh“, ist Kaspars Ansicht, „die Kleinen sind erst sieben Monate alt und hormonell noch nicht ausgereift“.

Balkonias diskutieren bis zu Sonnenaufgang, schlafen dann bis Mittag bestens und das trotz Katzengeschrei.

Balkonia hat eine Bitte: Wer hat Erfahrung mit nicht sterilisierten Kätzinnen in einer katerfreien Umgebung? Antworten und Ratschläge bitte an: marietta@comx.ch

Balkonias wünschen allen Leserinnen und Lesern einen schönen November und allen weiblichen Katzen wilde, schöne, knackige Katerchen und hübsche Babys zu Weihnachten.

Bis bald

Eure Balkonia