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Gastkolumne Oktober 2002

 Irgend ein berühmter Schriftsteller, ich glaube es war Hermann Hesse, hat folgendes Bonmots von sich gegeben: «Hunde brauchen ein Herrchen, Katzen halten sich Personal». Wie wahr! Nun gibt es ja bekanntlich unterschiedliche Arbeitgeber, verständnisvolle (ich weiss, liebste Balkonia, sie schlafen morgens gerne aus, aber wäre es für Sie nicht auch besser, wenn sie etwas zeitiger mit der Arbeit beginnen würden?) es gibt die Choleriker (Gopfvertori .....), dann haben wir noch die, die nie ganz zufrieden sind, wir haben die Nörgler, die Gleichgültigen (machen sie mal, wird schon gut gehen), aber Arbeitgeber mit Katzenraffinesse habe ich noch keine gesehen. Das wären die bestbezahlten Topmanager, weil sämtliche Untertanen bis zum Umfallen rumrennen würden, nur um es dem Chef Recht zu machen. Logischerweise gratis, respektive für Katzengotteslohn und einen gnädigen Blick – und als Gratifikation etwas Geschnurre und Rumgeschleiche um die Beine mit der frisch gewaschenen schwarzen Hose.

Vor ein paar Jahren sind Balkonias dann endlich dem KGB (Katzenpersonal Gewerkschafts-Bund) beigetreten und haben sich ein bisschen Rechte erkämpft. Unsere Chefinnen dürfen seither nicht mehr auf den Esstisch gumpen und die Küchenkombination ist ebenfalls ein Tabu für sie. Dafür schleppen wir ununterbrochen das Katzenfutter an – welches sie gnädigerweise grad nicht verweigern – ärgern uns nicht, wenn sie dann doch nicht fressen. Wir pflegen liebevoll das Katzenklo, Kaspar schnitzt ihnen Häuser aus Verpackungskartons, sie werden gebürstet und gestreichelt und in Ruhe gelassen, wenn sie das wollen.

Mit anderen Worten: Wir kommen prima miteinander aus, respektive kamen. Während Balkonias Ferien haben wir für unsere Vorgesetzten nämlich einen Ersatzdiener namens Rene organisiert. Rene hält nichts von Gewerkschaften. Wenn schon arbeiten, dann richtig. Von morgens um fünf bis Mitternacht. Ohne zu murren und die Chefinnen haben eh recht, vor allem wenn sie so niedlich sind.

Balkonias sind nun seit drei Wochen aus dem Urlaub zurück und haben sich mittlerweile die uns gemäss Landesgesamtarbeitsvertrag zustehenden Rechte zurückerobert. Ganz ohne Gegenleistung unsererseits ging das allerdings nicht ab. Die beiden Katzen bestanden darauf, dass ein Blumenkistchen auf dem Balkon mit Katzenminze bepflanzt werde. Ohne uns zu erkundigen, gaben Kaspar und ich sofort nach, was ist gegen Katzenminze schon einzuwenden, schliesslich kriegen unsere Miezen auch Katzengras. Mittlerweilen überlegen wir uns was schlimmer ist, die Seniorchefin auf dem Esszimmertisch oder zwei total übergeschnappte Büsis, die sich dauern kichernd auf dem Boden rumrollen und sich über uns lustig machen. Was nützt uns, dass Katzenminze Kakerlaken fern hält (wahrscheinlich fürchten die sich vor verrückt gewordenen Katzen) – solche Käfer haben wir in unserer Haushaltung Gott sei Dank eh nicht. Wahrscheinlich weil unsere Büsis auch ohne Katzenminze schon halle genug waren um diese Käferplage abzuhalten.

Bis bald und auf gut zusammen Kirschenessen, Eure Balkonia

 

Viel liebe Grüsse und bis bald, Eure Balkonia