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Die Pflanze des Monats März:
Der Frauenschuh

Pantöffeli, Holzschüeli, Pfaffaschüeli, Herrgottschüeli, Jumpferenschüeli. Was ist damit gemeint? Natürlich geht es um den Frauenschuh, eine Orchidee, die 10 bis 50 Zentimeter hoch wird und von Mai bis Juli blüht. Der Frauenschuh kommt auf kalkreichem Untergrund in lichten Laub-, Misch- und Nadelwälder in ganz Europa und Asien vor. Allerdings sind die Bestände derart stark zurückgegangen, dass der «Cypripedium calceolus» seit 1992 in den Anhängen II und IV der Europäischen Fauna-Flora-Habitatrichtlinie (FFH-RL) geführt wird – also unter Schutz steht. Auch in der Schweiz wurde dem Frauenschuh seineSchönheit zum Verhängnis: Gepflückt, gesammelt, ausgegraben und in privaten Vorgärten versetzt wurde er vielerorts zu Tode geliebt. Ausserdem gefährdet die Veränderung des natürlichen Lebensraumes sein Überleben. So hat die Änderungen der Waldnutzung – vor allem die Aufforsten mit schnellwüchsigen, sehr dicht gepflanzten Monokulturen aus Fichten – massgebend zum Aussterben beigetragen: Nimmt die Beschattung zu, blüht der Frauenschuh zunächst nicht mehr, die Pflanzen werden dann immer kleiner um schliesslich ganz auszubleiben.

Die Blüte des Frauenschuhs ist eine raffinierte Insektenfalle – eine so genannte Kesselfalle: Die Insekten, wie kleine Bienen, stürzen beim grossen Eingang der schuhförmigen Lippe am glatten, nach innen gebogenen Rand ab. Dort erhalten sie schmackhafte Safthaare angeboten. Verlassen können sie die Falle aber nur noch durch einen der beiden engen Hinterausgänge, wo sie, während sie sich hindurchzwängen, den Bestäubungsmechanismus betätigen müssen. Eine Untersuchung hat gezeigt, dass nur wenige Insekten den gleichen Fehler ein zweites Mal machen; darauf aber ist der Frauenschuh für eine Bestäubung angewiesen. Einige wenige Unbelehrbare genügen jedoch: Nach einer einzigen Bestäubung entsteht eine Frucht mit unzähligen winzigen Samen.
(Quelle: www.botanischergarten.ch)

 Pflanzanleitung
(Quelle: www.cypripedium.de)

Klimabereich: Cypripedium-Hybriden können überall dort gedeihen, wo die Temperaturen im Sommer nicht regelmässig 30 °C überschreiten und im Winter für 2-3 Monate Temperaturen unter +5 °C herrschen. Tiefe Temperaturen unter -20 °C sind bei ausreichender Schneedecke kein Problem. Ein extra Winterschutz ist nicht erforderlich, da die Frauenschuhe völlig winterhart sind.

Standort:Halbschattig, keine direkte Mittagssonne. Ein guter Standort ist auch im Schlagschatten an der Nordseite eines Hauses. Cypripedien sind im allgemeinen Waldpflanzen und bevorzugen daher kühle, nicht zu trockene Standorte. Wo Farne im Garten gut wachsen, sind auch die Bedingungen für Frauenschuhe günstig.

Boden:Entscheidend ist eine lockere, krümelige Struktur bis in 10 cm Tiefe und ein nicht zu trockener Boden, aber ohne Staunässe. Dichte und schwere Böden sind daher mit gebrochenem Blähton oder Lavalit zu lockern (Mischung ca. 1:1). Bei Gefahr von Staunässe eine Drainageschicht aus gebrochenem Blähton oder Lavalit einbringen. Bei sehr leichten, sandigen Böden, die schnell austrocknen, kann die Wasserspeicherung durch Einmischen von Seramis ® oder Torf erhöht werden. Günstig auf die Bodenstruktur und -feuchtigkeit wirkt das Aufstreuen einer dünnen Schicht Buchenlaub oder Nadelstreu.

Pflanzung:Der beste Pflanztermin ist Herbst. Die Wurzeln in den oberen 10 cm des Bodens flach ausbreiten, das Rhizom 2-3 cm unter der Bodenoberfläche. Erde locker einfüllen, nicht andrücken, gleich angiessen.

Tipp: Frauenschuh-Orchideen landen nach der Blüte oft auf dem Komposthaufen. Doch man könnte sie leicht wieder zum Blühen bringen: Die Topfpflanzen nach der Blüte an ein helles, absonniges Fenster stellen und bis Herbst ruhen lassen. In dieser Zeit brauchen sie kaum Wasser; austrocknen darf das Substrat allerdings nicht. Im Herbst blühen sie erneut.

Giessen und Düngen:Der Boden sollte nie ganz austrocknen, daher ist in trockenen Sommern sanftes Überbrausen empfehlenswert. Im Frühjahr fördern regelmässige Gaben von Mineraldünger in üblicher Konzentration den Zuwachs im nächsten Jahr.

Pflanzenschutz:Nacktschnecken können innerhalb einer Nacht verheerende Schäden anrichten. Besonders während des Austriebs im Frühjahr sind Schutzmassnahmen notwendig; am sichersten wirkt ein Schneckenzaun.

Begleitpflanzen:Frauenschuhe vertragen keine Konkurrenz durch Pflanzen, die sie überwuchern können. Daher sind schwachwüchsige Stauden und Gehölze die richtigen Partner.  

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 Orchideen

Orchideen bilden eine der grössten, weltweit verbreiteten Familien im Pflanzenreich – sie kommt nur in der Antarktis und den trockensten Wüstengebieten nicht vor. Die grösste Vielfalt der Gattungen und Arten findet sich in tropischen Regionen und sind noch wenig erforscht. Die Schätzungen der Artenzahl reichen von 15 000 bis 25 000, die der Gattungen von 400 bis 800.

 Systematische Einordnung

Systematische Einordnung: Frauenschuhe gehören zur Familie Orchidaceae. Die Frauenschuhe der Nordhalbkugel werden zur Gattung Cypripedium zusammengefasst, wobei als Cypripedium calceolus die auch in Mitteleuropa heimische, gelb blühende Art bezeichnet wird.

EtymologieCypripedium: von gr. Kypris = Beiname der Venus, die auf Zypern besonders verehrt wurde, gr. pedilon = Sandale, Schuh; calceolus: lat. = kleiner Schuh.

 Ergänzende Infos:


Der Frauenschuh steht im Verzeichnis II der Washington Konvention, das als CITES bekannt ist. Darin wird der Handel mit bedrohten Pflanzen reguliert.


Als Wildblume ist in Mitteleuropa der eigentliche Frauenschuh mit grossen, gelben Blüten bekannt. Er kommt nur an wenigen Stellen, etwa in lichten Kiefernwäldern, vor und steht unter Naturschutz. Diese Art zählt zu einer Gattung mit etwa 35 in den gemässigten Zonen auf der Nordhalbkugel verbreiteten Arten. In Nordamerika sind sie als mocassin flower bekannt. Die im Blumenhandel als „Frauenschuh” angebotenen Zierorchideen gehören dagegen zu zwei anderen Gattungen: Eine Gattung mit etwa 45 Arten trägt den Namen Paphiopedilum und ist im tropischen Asien beheimatet; von dieser Gattung existieren viele Hybriden in schönen Blütenfarben; die andere Gattung heisst wissenschaftlich Phragmipedium und umfasst ungefähr zehn Arten aus den Tropen Süd- und Mittelamerikas. Frauenschuhe dieser beiden Gattungen können nur im Gewächshaus gezogen werden.


Der Frauenfuss ist eine Orchidee.

 

Quellen: Microsoft Encarta 2005, «Mein schöner Garten», diverse Websites zum Thema (mit jeweiliger Verlinkung)