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Die Pflanze des Monats November 2007: Hopfen

Bei Hopfen denkt man unweigerlich an Bier. Er gibt dem Bier den charakteristischen bitteren Geschmack. Bereits bei den alten Kulturvölkern der Babylonier und Ägypter fand der Hopfen als aromatische Pflanze bei der Bier-Herstellung Verwendung. Hopfen wird aber auch schon lange in der Heilkunde verwendet: Im Mittelalter rühmte Paracelsus die schlaffördernde Eigenschaft . Das bewirken Wirkstoffe wie Lupulon, Humulon, Linalool, äth. Oele, Labolit, Harze, Gerbstoffe, Hopfenbittersäure sowie östrogenartige Pflanzenhormone.

Die Urheimat des Wildhopfens dürften feuchte Bergtäler im vorderen Asien sein. Inzwischen wird Hopfen jedoch in mehr als 50 Ländern kultiviert. Hopfen gedeiht allerdings nur zwischen dem 35. und 55. Breitengrad, weil hier die langen Tage im Sommer die Voraussetzungen für die Blüte erfüllen. Näher zum Äquator, also unter dem 35. Breitengrad, kann der Hopfen nicht ausreifen. In der Schweiz befinden sich Anbauflächen von rund 23 Hektaren, vor allem im Zürcher Weinland, im Fricktal, in Wolfwil und bei der Kartause Ittingen.

Verwildert kommt die Pflanze in feuchten Gebieten wie Ufern, Waldrändern oder Hecken vor. Am liebsten hat er Standorte mit einem reichen Stickstoff Angebot und erhöhter Bodenfeuchtigkeit. So fühlt er sich in Auwäldern besonders wohl. Selten bildet er grössere Bestände, kommt aber meist in kleinen Gruppen vor. Die Wildformen bleiben mit drei bis fünf Metern Wuchshöhe deutlich kleiner als die Zuchtformen. Auch die Blüten und Früchte sind kleiner und unscheinbarer. In Mitteleuropa ist der Wilde Hopfen nahezu überall anzutreffen.

Kultiviert wächst der Hopfen bis zu 30 cm pro Tag bis zu einer Höhe von sieben oder auch über zehn Metern. Die Hopfenpflanze wächst aber nicht nur rekordverdächtig in die Höhe, sie hat auch ein starkes Wurzelwachstum. So braucht sie in erster Linie einen tiefgründigen und humusreichen Boden. Der Standort sollte möglichst sonnig sein. Genügend Wasser und Dünger sind ebenfalls wichtig. Bei jeder Verwendung ist zu beachten, dass diese Pflanzen eine Kletterhilfe benötigen und immen rechts windend wächst. Sämtliche Versuche, die Pflanzen davon abzubringen, sind gescheitert.

Hopfen ist eine mehrjährige Pflanze. Doch das Blattwerk und die Stengel wachsen jedes Jahr neu, nur die Wurzeln überwintern. Die Form der Blätter erinnert an Weinblätter, aber die Ränder sind zackiger.

Hopfenpflanzen sind zweihäusig. Das heisst: Es gibt weibliche und männliche Pflanzen. Die männlichen Blüten sind kleiner und weniger zierlich als weibliche Blütenstände. Und nur die weiblichen Pflanzen bilden aus den Blüten Dolden. Sie haben erst dann einen hohen Brauwert, wenn sie befruchtet wurden.

In den letzten Jahren ist der als Gartenpflanze dank seiner attraktiven Belaubung und der auffälligen Blüten immer populärer geworden. Die Hopfenblüte steht für einen goldenen Spätsommer, Frühherbst und Erntedank. Die Pflanze ist ideal, um Bäume, grössere Sträucher, Zäune, Rankgitter, Torbögen, Pergolen und Sichtschutzwände in kürzester Zeit zu begrünen. Auch eignet sie sich für Fassade, an die stammbildende Schlingpflanzen nicht gesetzt werden dürfen, weil sie mögicherweise Schaden anrichten.

Auch als Kübelpflanze kann Hopfen verwendet werden, allerdings muss das Pflanzgefäss gross und tief sein. Auch braucht er als Topfpflanze mehr Wasser und Dünger als sonst üblich.

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Anbau/Standort: Hopfen gedeiht nur in Gegenden, wo es während seiner Wachstumsperiode ausreichend regnet. Ausserdem braucht er in der Fruchtphase viel Sonnenschein. Aufgrund seines tiefgreifenden und ausgedehnten Wurzelsystems benötigt der Hopfen tiefgründige, gut durchwurzelbare, also Böden. Auch sollten sie nährstoffreiche und feucht sein.

Die Vermehrung erfolgt durch Samen im Sommer. Setzlinge sollte man im späten Winter oder am Frühlingsanfang in Reihenabständen von etwa zwei Metern pflanzen.

Hopfen braucht immer eine Rankhilfe.

Anbau für die Bierproduktion: Zwei oder drei Triebe werden um einen Draht als Kletterhilfe gelegt und wachsen bis Ende Juli auf die Gerüsthöhe von etwa sieben Metern. Sind die Ähren der weiblichen Pflanze reif, werden die Hopfenreben während der etwa dreiwöchigen Erntezeit (letzte August- und erste September-Dekade) knapp über dem Boden abgeschnitten, von den Gerüstanlagen gerissen und zum Hof gefahren. Dort werden sie in Pflückmaschinen von den Dolden befreit. Die weichen und feuchten Dolden werden in der Darre getrocknet, bis sie nur noch etwa 11 Prozent Feuchtigkeit enthalten, dann gepresst und gekühlt. Oft wird Hopfen zu Pellets (kleine, gepresste Stückchen) weiterverarbeitet. So erreicht der Hopfen, luftdicht verpackt, längere Haltbarkeit. Wird er zu warm oder nicht luftdicht abgepackt, verliert er schnell die flüchtigen Aromen und in einem Jahr bis zu 35 Prozent seines Brauwertes.
(Quelle: mehr dazu...)

Wuchs und Blätter: Hopfen treibt im zeitigen Frühjahr. Sobald es wärmer wird, ist ein Triebzuwachs von einem Meter pro Woche keine Seltenheit. Die Pflanze kann über 10 Meter hoch werden, stirbt aber im Herbst bis auf Bodenniveau ab, ist also eine «Staude».

Es gibt auch eine nicht so stark wachsende Art, den Japanischen Hopfen «Humulus scandens», der auch nur einjährig ist, sich aber selbst aussamt.

Der Kulturhopfen kann bis zu 50 Jahre alt werden. Meist werden die Pflanzungen jedoch nur 15 bis 20 Jahre genutzt und dann wegen des sinkenden Ertrages gerodet.


Pflege: Hopfen kann man als regelrechten Vielfrass bezeichnen: Die Zufuhr von Nährstoffen und Wasser sind denn auch die Hauptpflegemassnahmen. Bereits im zeitigen Frühjahr sollte er mit Volldüngers versorgt werden. Ende Mai, Anfang Juni folgt dann eine zweite Düngung.

Je nach Feuchtigkeit des Bodens ist überdies eine Bodenbedeckung, etwa eine Mulchschicht, sinnvoll, damit der Boden nicht austrocknet und weniger gegossen werden muss.

Die Kletterstaude schneidet man im zeitigen Frühjahr bodennah zurück, um die abgestorbenen, vorjährigen Triebe zu entfernen. Im Herbst sind die abgestorbenen Sprosse von der Rankhilfe zu entfernen.

Schädlinge / Krankheiten: Der Hopfen wird von verschiedenen Krankheiten und Schädlingen befallen. Die Hopfenperonospora tritt seit 1924 regelmässig auf. Vor allem in feucht-warmen Sommern sieht man die durch diese Krankheit hervorgerufenen verkrüppelten Triebe. Besonders gefährlich ist ein Befall der Blüte, der sie zum Absterben bringt und den Ertrag bis zum Totalausfall mindern kann.

In den letzten Jahren ist auch Echter Mehltau ein zunehmendes Problem.

Auch die Hopfenwelke tritt gelegentlich auf. Sie wird hauptsächlich verursacht durch einen Pilz, der die Saftleitungsbahnen der Hopfenrebe zerstört und sie so zum Absterben bringt. Gegen die Hopfenwelke gibt es keine Möglichkeiten der chemischen Bekämpfung, es wurden aber widerstandsfähige Sorten gezüchtet. Die Viruskrankheiten können ebenfalls nicht chemisch bekämpft werden.

Tierische Schädlinge wie Rüsselkäfer, Hopfenblattlaus und Spinnmilben befallen je nach Lage und Witterung oberirdische Pflanzenteile wie Blätter und Dolden und verursachen erhebliche Schäden, wenn sie nicht rechtzeitig bekämpft werden. (Quelle: mehr dazu...)

Hinweis: Der Hopfen ist eine wichtige Futterpflanze für viele, teils vom Aussterben bedrohte Schmetterlingsraupen.

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Verwendung

Hopfen wird hauptsächlich beim Bierbrauen verwendet. Die Hopfeninhaltsstoffe bestimmen nicht nur das Aroma, sie wirken zusätzlich konservierend und schaumstabilisierend. Zum Brauen werden ausschliesslich die Dolden der weiblichen Hopfenpflanzen verwendet. Eine Befruchtung durch den Pollen männlicher Pflanzen verringert den Ertrag an Bierwürze, verkürzt das Erntezeitfenster (überreife Hopfendolden schmecken grauenhaft) und erschwert die Verarbeitung in der Brauerei. Die Erntemenge einer durchschnittlichen Hopfenpflanze (450 g Trockenhopfen) reicht für 650 Liter Bier. Ausserdem wird der Hopfen als Geschmacksbereicherung für einige Liköre und Schnäpse eingesetzt.

Ein geringer Anteil des geernteten Hopfens wird zu medizinischen Zwecken, hauptsächlich als Beruhigungs- oder Schlafmittel verwendet. Er soll auch gegen Depressionen wirken. Bewiesen ist die antibakterielle, beruhigende, harntreibende und appetitanregende Wirkung des Hopfens.

Noch wird geforscht an den vielen Inhaltsstoffen des Hopfens. Unter anderem wird eine dem Östrogen ähnliche Wirkung diskutiert (Aufgepasst Bierbauch: Die östrogenähnlichen Stoffe des Hopfens sorgen im Übermass genossen für eine Zunahme des Bauchumfangs). In neueren Forschungen wurde eine Substanz entdeckt, die in der Krebs-Prävention Anwendung finden könnte. Auch die Aromatherapie hat die Hopfenblüten zur Beruhigung und bei Schlafstörungen entdeckt. In der Kosmetik sind Hopfeninhaltsstoffe in Shampoos zu finden. Sie geben dem Haar einen schönen Glanz. Wirkungsvoll und entspannend ist ein Hopfenbad.

Man kann den Hopfen auch als Tee oder Tinktur einnehmen. Ein Hopfentee sollte folgendermassen zubereitet werden: Man nimmt 2 grosszügig bemessene Teelöffel Hopfenblüten und übergiesst diese Menge mit ca. 250 ml Wasser. Alles 15 Minuten ziehen lassen. Die Tagesdosis sollte bei 2 Tassen liegen.

Hopfen dient auch in vielen alten Bibliotheken als Schutz vor Feuchtigkeit und Ungeziefer. Man legt Hopfendolden hinter den Büchern aus. Sie regulieren die Luftfeuchtigkeit, und ihre ätherischen Öle halten Insekten fern. Die Dolden müssen alle paar Jahre ausgewechselt werden.

Seit einigen Jahren gewinnt auch die Ernte von Hopfenspargel wieder an Bedeutung. Hierbei werden in einem zwei- bis dreiwöchigen Zeitraum in den Monaten März und April (je nach Witterung) die weissen, frisch ausgetriebenen Sprösslinge des Hopfens aus der Erde gegraben und regional als Spezialität angeboten. Die sehr kurze Saison und die zeitaufwändige, weil in Handarbeit erfolgende Ernte machen den Hopfenspargel zu einer der teuersten in Deutschland angebauten Gemüsesorten denn es braucht für 100 Gramm «Hopfen-Spargel» etwa 10 Pflanzen!

(Quelle: mehr dazu hier... oder www.gartenfreunde.ch)

Historisches (Quelle: www.gesundheit.de)

In der frühmittelalterlichen Klosterkultur gab es zwar bereits Hopfengärten, aber die Mönche und Nonnen nutzten das Rankengewächs nicht medizinisch, sondern zur Konservierung von Getränken. Davon berichten auch Hildegard von Bingen (gestorben 1178) und der hoch gelehrte Albertus Magnus (gestorben 1280). Das gehopfte Bier ist also eine Erfindung der Mönche.
Im Hochmittelalter waren die arabischen Ärzte ihren europäischen Kollegen weit voraus. Der wichtigste Autor auf dem Gebiet der Botanik und Pharmazie in der arabischen Welt war der in Spanien lebende Abdullah Ibn al-Baytar (1197-1248). Schon er schrieb von der schlaffördernden Wirkung des Hopfens, die heute wissenschaftlich anerkannt ist. Aber auch Hildegrad von Bingen und Albertus Magnus deuten an, dass der Hopfen müde macht: Die Äbtissin meinte, er erzeuge «Melancholie», und der gelehrte Regensburger Bischof schrieb, dass Hopfen einen schweren Kopf mache.

Aber dieses Wissen ging im Zeitalter der Renaissance weitgehend verloren. So blieb es dem ausgehenden 18. Jahrhundert vorbehalten, die schlaffördernde Wirkung wieder zu entdecken. Hier spielte unter anderem der englische König Georg III. (1738-1820) eine Rolle, der auch Kurfürst von Braunschweig-Lüneburg und ab 1815 König von Hannover war. Georg wurde zeitlebens von schweren gesundheitlichen Problemen geplagt. Zumindest seine Schlafstörung soll im Jahr 1787 aber durch die Verwendung von Hopfenkissen gemildert worden sein.
Auch die Ärzte entdeckten den Hopfen als Schlafmittel wieder: Für Christof Wilhelm Hufeland (1762-1836), der zu den bedeutendsten Ärzten der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert zählt, ist der Hopfen ein Bittermittel für die Verdauung und ein Nervenmittel zur Beruhigung. Dem folgt der ebenfalls sehr berühmte Clarus, der 1864 in seinem «Handbuch der speziellen Arzneimittel» den Hopfen gegen Appetitlosigkeit bei Magenkatarrhen, für die Magenschleimhaut und bei Schlaflosigkeit empfiehlt.

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Arten

Aus den Wildformen des Hopfens wurden in jahrhundertelanger Auslese diverse Sorten gezüchtet. Es sind dies die so genannten Landsorten, die ebenso wie die neu gezüchteten Aromasorten einen verhältnismässig niedrigen Bitterstoffgehalt von 3 - 8 % Alpha-Säuren, dafür aber ein gutes bis sehr gutes Aroma haben. Neben diesen Aromasorten wurden durch Kreuzungszüchtung Sorten mit einem höheren Bitterstoffgehalt (8- 10 % Alpha-Säuren), aber meist einem geringeren Aroma gezüchtet. Diese Bitterstoffsorten aus den 70er Jahren sind heute grösstenteils ersetzt durch Hochalphasorten mit sehr hohem Bitterstoffgehalt von 12 - 17 % Alpha-Säuren. (Quelle: mehr dazu...)

Weltweit existieren heute mehrere Hundert Hopfensorten. Die Gattung enthält im wesentlichen drei Arten:

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Systematische Einordnung

Hopfenpflanzen bilden die Gattung Humulus der Familie der Moraceae. Der Gemeine Hopfen wird als Humulus lupulus klassifiziert.

Name: Der Gattungsname Humulus ist aus dem im frühmittelalterlichen Latein gebräuchlichen humlo hervorgegangen, das wiederum vom slawischen chmel abstammt. Der Artname lupulus stellt die Verkleinerungsform vom lateinischen lupus (Wolf) dar, womit die pflanzenwürgende Eigenschaft des Hopfens hervorgehoben werden sollte. Die Bezeichnung Hopfen wurde im 11. oder 12. Jh. geprägt. Der Anbau erfolgte jedoch in Deutschland und Frankreich bereits im 8. Jh. (Quelle: www.awl.ch)

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Weblinks/Quellen:

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Ergänzende Infos


Legende
Die Blütezeit
der Hopfen-Pflanze ist im Sommer.


Legende Extrakte aus den Hopfenzapfen - das sind die zwei bis vier Zentimeter langen, grünlich-gelben weiblichen Blütenstände - bilden heute in Kombination mit der Baldrianwurzel auch die häufigste Darreichungsform pflanzlicher Schlaf- und Beruhigungsmittel.


Legende Die männlichen Blüten sind klein, zahlreich und hängen in Trauben. Die weiblichen Blüten sind grösser und entwickeln sich zu Ähren, die von den Hopfenbauern "Dolden" und vom Volksmund "Zapfen" genannt werden.


Legende
Der Hopfen ist eine Kletterpflanze mit zackigen Blättern und hübschen grüngelben Zapfen, die das Typische am Hopfen sind. Diese Zapfen werden auch in der Heilkunde verwendet.


Legende Hopfen als Begrünung der Fassaden


Foto Stefan Stegemann
Legende Hopfenanbau in Süddeutschland. Die Felder erkennt man am Drahtgeflecht, an denen die rankende Pflanze bis zu sieben Meter nach oben wächst.

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Quellen: Microsoft Encarta 2005, «Mein schöner Garten», diverse Websites zum Thema (mit jeweiliger Verlinkung)