zurück: Fenster schliessen

Die Pflanze des Monats November 2003:
Der Kaktus

Kakteen bilden eine Familie dorniger, sukkulenter (also dickfleischiger) Pflanzenarten, die ursprünglich aus Amerika stammen, aber auch in andere Regionen wie Australien und in die Mittelmeerländer eingeführt wurden. Kakteen sind gegliedert in dornige «Stämme» und Wurzeln, die Blätter völlig rückgebildet oder zu Stacheln umgewandelt. Nur bei zwei Gattungen gibt es noch vollständig entwickelte Blätter. Die Stämme der Kakteen sind normalerweise geschwollen, weil sie als Wasserspeicher dienen, und fleischig. Meist sind sie so geformt, dass Regenwasser direkt zum Boden abfliesst und vom Wurzelsystem aufgenommen werden kann. Und die Wurzeln formen dicht unter der Oberfläche weit verzweigte Systeme: So können die Pflanzen Wasser aus einem möglichst grossen Gebiet aufnehmen. Wüstenpflanzen stehen normalerweise weit voneinander entfernt, um eine optimale Wassernutzung zu erreichen.

Ein typisches Merkmal der Kakteen sind die Areolen. Das sind besondere Bereiche der Stämme, auf denen in der Regel spitze Dornen wachsen. Einige Kakteen haben sogar mit Widerhaken besetzte Dornen, so genannte Glochiden, die bei Berührung abbrechen und sich in die Haut bohren. Areolen entwickeln sich aus seitlichen Knospen und scheinen eine Form hochspezialisierter Blätter zu sein.

Die meisten Gattungen werden kultiviert, wobei die kleinen, langsam wachsenden Arten wegen ihrer grossen Farben-, Formen- und Dornenvielfalt am populärsten sind. Eine der bekanntesten Gruppen umfasst Arten mit herrlichen, nächtlich blühenden Pflanzen und den Saguaro (Riesenkaktus). In einigen Klassifizierungssystemen wird allein diese Gruppe in zehn Gattungen unterteilt. Noch häufiger wird eine Gruppe kultiviert, die den Weihnachtskaktus enthält. Spezies dieser Gruppe, die in tropischen Regenwäldern als Epiphyten leben, passen eigentlich nicht in das typische Bild von Kakteen als dickfleischige Wüstenpflanzen. Untersucht man jedoch ihre Stämme, so findet man die für Kakteen einzigartigen Areolen.

  Pflege

In ihren kugel- und säulenförmig aufgeblasenen Körpern speichern Kakteen Wasser. So können sie an ihren Heimatstandorten, in den trockenen und heissen Wüsten- und Felsregionen Nord- und Südamerikas, überleben. Statt Blätter besitzen sie Dornen, die kein Wasser verdunsten und vor der Sonne schützen. Diese Besonderheiten muss man beim Pflegen von Kakteen berücksichtigen. Zu viel Wasser und zu wenig Licht sind die grössten Feinde der Wasser speichernden Gewächse.

Als Standorte eignen sich für Kakteen Südfenster und helle Ost- und Westfenster. Man sollte die Pflanzen nicht weiter als einen Meter vom Fenster entfernt platzieren, denn die Lichtintensität lässt mit zunehmendem Abstand rasch nach. Von Mai bis Ende September fühlen sich Kakteen auch im Freien an einem regengeschützten Platz sehr wohl.

Beim Giessen kommt es auf die Menge an. Statt Kakteen täglich tröpfchenweise zu versorgen, giesst man sie in den Sommermonaten stark und lässt die Erde anschliessend ganz abtrocknen. Kleine Fensterbrett-Kakteen brauchen einmal pro Woche Wasser. Bei Solitärpflanzen in grossen Töpfen durchfeuchtet man die Erde alle 4 bis 6 Wochen. Häufigeres Giessen ist nur notwendig, wenn Sonne auf das Gefäss scheint und es aufheizt – oder wenn Fussbodenheizung die Erde austrocknet.

Zum Düngen und Pflanzen gibt es spezielle auf Kakteen abgestimmte Mischungen, die gemäss Packungsanweisung von März bis Ende August beim Giessen verwendet werden. Auch zum Umtopfen wird spezielle Kakteenerde im Handel angeboten. Sie ist gut wasserdurchlässig und bewahrt die Wurzeln vor dem Vernässen.

Winterzeit: Zum Überwintern brauchen Kakteen nicht unbedingt ein kühles und helles Quartier. Die meisten Arten vertragen Zimmertemperaturen recht gut und können auch im Winter an ihren gewohnten Plätzen stehen bleiben. Geben Sie den Pflanzen aber grundsätzlich einen möglichst hellen Platz, der nicht direkt über einem Heizkörper liegen soll.

Und: Wichtig ist eine kühle und trockene Überwinterung für alle Mammillarien und Rebutien, denn sie blühen nur nach einer winterlichen Ruhezeit. Man stellt sie von November bis März bei Temperaturen zwischen 6 und 14 Grad auf und giesst nicht. Kakteen, die den Winter bei Zimmertemperatur verbringen, werden dagegen gelegentlich sparsam gegossen. In grossen Töpfen hält die Feuchtigkeit im Winter lange vor. Man giesst Solitäre deshalb Ende September oder Anfang Oktober ein letztes Mal gründlich und legt dann eine Giesspause bis Ende Februar ein.

Der Winter im Freien: Manche Kakteen, vor allem viele Arten der Opuntie, stammen aus rauen Gebirgsgegenden und überstehen dort auch harte Fröste. Sie können also auch bei uns draussen überwintern. Allerdings vertragen Sie im Winter keine Nässe. Davor kann man sie mit einem einfachen Zelt bewahren, das mit durchsichtiger Folie bespannt ist.

 Link: Noch mehr zum Thema Kakteen finden Sie auf dieser Website: GO! Oder auch hier: GO! Und vor allem auch auf dieser Website: www.der-kaktus.de

  Krankheiten und erste Hilfe

Läuse wie Schild-, Woll- und Blattläuse treten bei Kakteen und anderen Wasser speichernden Pflanzen – Sukkulenten genannt – häufig auf. Sie saugen deren Zellen leer und hinterlassen zuckerhaltigen Honigtau. Wurzelläuse, die sich in wollartige, weisse Wachsfäden einhüllen, lassen die Pflanzen verkümmern. Sie sitzen gut verborgen an den Wurzeln zwischen Erde und Topfwand. Silbrige Sprenkel und braune Korkschwielen an Kakteen sind das Werk von Spinnmilben.

Wenn Kakteen im unteren Bereich zu faulen beginnen, sind meist Pythium- oder Phytophthora-Bodenpilze am Werk. Ursache für diese oder ähnliche Pilzkrankheiten ist zu schwere und nasse Erde durch zu häufiges Giessen. Hohe Luftfeuchtigkeit fördert ausserdem den Grauschimmelpilz, der durch faulende Flecken mit grauem Belag auffällt.

Läuse und Spinnmilben: Nützlinge einsetzen (beispielsweise Australische Marienkäfer, Florfliegen, Raubmilben). Bei starkem Befall die im Handel zur Schädlingsbekämpfung bei Kakteen üblichen Produkte einsetzen. Aber aufgepasst: Beim Einsatz von Pflanzenschutzprodukten bei Kakteen sollten Sie zunächst die Verträglichkeit der Mittel an einzelnen Pflanzenteilen testen, da sie zuweilen sehr empfindlich reagieren können. Erst nach einigen Tagen erfolgt dann die komplette Behandlung. Im Sommer keinesfalls in die Blüten spritzen.
Wurzelläuse: Wurzeln ausspülen. Lizetan Kombigranulat gegen Blattläuse wirkt auch gegen Wurzelläuse.
Bodenpilze: Im Winter nur sehr wenig giessen. Von Frühjahr bis Herbst den Ballen ab und zu austrocknen lassen. Kakteendünger in angegebener, niedriger Dosierung verwenden.
Grauschimmel: Stellen ausschneiden und mit Asche bepudern.

 Link: Mehr Informationen zu Krankheiten, die Kakteen befallen können, finden Sie hier: GO! Und Informationen darüber, wie man chemische Mittel anwendet und welche Geräte Sie hierzu benötigen, erhalten Sie auf dieser Website: GO!

  Systematische Einordnung:

Kakteengewächse bilden die Familie Cactaceae. Kakteen mit voll entwickelten Blättern werden den Gattungen Pereskia und Pereskiopsis zugeordnet. Die nächtlich blühenden Formen und der Saguaro gehören zur Gattung Cereus. Der Weihnachtskaktus wird als Schlumbergera bridgesii klassifiziert.

Quellen: Microsoft Encarta '99, «Mein schöner Garten», diverse Websites zum Thema (mit jeweiliger Verlinkung)

 

 Ergänzende Infos:


 Aussterben: Da Kakteen nicht sehr pflegebedürftig sind und bizarre Formen entwickeln, werden sie sehr geschätzt und sind deshalb auch zunehmend gefährdet. Bereits 17 Kakteenarten stehen heute vor dem Aussterben, weil ihre Bestände von „Kakteenfreunden” und professionellen Sammlern besonders im Südwesten der Vereinigten Staaten und im Norden Mexikos stark dezimiert werden.


 Die Pitahaya kommt aus Kolumbien. Sie ist die Frucht einer Kakteenart mit langen, dreikantigen Trieben und Zweigen. Die Früchte sind oval bis eiförmig, etwa 10cm lang. Das weissliche Fruchtfleisch schmeckt erfrischend und ist einzigartig aromatisch. Neben der gelbfrüchtigen Art gibt es auch eine mit roten, glatthäutigen Früchten, deren leuchtendrotes Fruchtfleisch jedoch weniger schmackhaft ist.
Die Früchte der Kakteen sind in deren Ursprungsländern wichtige Quellen für Nahrung und Trinkwasser.


 Saguaro: Der Saguaro wächst in Arizona, Kalifornien und Mexiko. Als eine der grössten Kakteen erreicht er Höhen über zwölf Meter.


Kaktus ist nicht immer Kaktus.
Viele nicht mit den Kakteen verwandte Pflanzengruppen haben sich an das Überleben in ariden Regionen angepasst und sind daher den Kakteen in ihrer äusseren Erscheinung oft recht ähnlich. So ist beispielsweise das Wolfsmilchgewächs mit seiner giftigen Flüssigkeit, der es seinen Namen verdankt, nur scheinbar ein Kaktus: Weil es sich seiner heissen Umgebung angepasst und die Blätter zu Dornen zurückentwickelt hat, nahm es die Gestalt der Kakteen an.


 Kakteenarten: Vielfältig, pflegeleicht und exotisch sind Kakteen. Und sie bieten eine riesige Auswahl, von pfiffigen Zwergen bis zu faszinierenden Riesen. Es gibt rund 1650 Arten. Hier ein Link zu einer Website, auf der Sie diverse Kakteenarten finde.