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Die Pflanze des Monats Dezember 2004:
Die Mistel

Mistel, Hexenbesen, Hexenkraut, Donarbesen, Geissechrut, Vogelchrut sind Bezeichnungen, die man der Mistel gegeben hat. Und es gibt viele Legenden und Mythen um die Mistel. In der Überlieferung und im religiösen Leben des vorchristlichen Europa spielte die Weisse Mistel eine bedeutende Rolle. Man hat ihr magische Kräfte zugeschrieben und sie als Heilmittel gegen Unfruchtbarkeit sowie als Gegenmittel gegen Gifte genutzt. All dies wohl deshalb, weil unseren Vorfahren die immergrüne hoch oben in den Bäumen wachsende Pflanze geheimnisvoll erschien. Und weil sie so geheimnisvoll war, sollte die Mistel auch über zauberhafte Kräfte verfügen.

 Botanisches

Die Mistel gehört zur Gattung parasitischer Pflanzen – das heisst, sie wächst als Halbschmarotzer auf Bäumen. Über Ihre Wurzeln zapft sie die «Leitungsbahnen» der Bäume an, auf denen sie siedelt – ohne den Baum zu schädigen. Die Pflanze zählt deshalb zu den Halbschmarotzern, weil sie selbst über grüne Blätter verfügt und daher Photosynthese betreiben kann.

Es gibt etwa 60 Arten von Mistelgewächsen, die vor allem in den Tropen vorkommen. Unseren Breitengraden kennt man drei Unterarten von Misteln: die einen gedeihen nur auf Laubbäumen (Viscum album), die anderen - die so genannte Nadelholz-Mistel – nur auf Tannen (Viscum abietis) und die dritte auf Kiefern und Fichten (Viscum laxum).

Die häufigste der in Mitteleuropa heimischen Arten ist die Weisse Mistel oder Laubholz-Mistel, die nur auf Laubbäumen wächst. Man findet sie vor allem auf Birken, Pappeln und Apfelbäumen. Sie ist eine immergrüne Pflanze mit kleinen grünlichen Blüten, die als Früchte weisse Beeren entwickeln. Nährstoffe und Wasser bezieht sie von der Wirtspflanze.

Vermehrung: Wer der Natur nachhelfen will, kann es an einem Wintertag probieren. Dazu nehme man mehrere Beeren und klebe sie auf die Äste (mindestens 1 cm Durchmesser) – mit dem natürlichen Leim, der in ihnen enthalten ist - und zwar auf die Rinde, nie dazwischen oder darunter.

Der Mistelkeimling auf dem Baum braucht allerdings mehr als ein Jahr, bis er den Wirtsbaum anzapft. Jedes Jahr wächst ein Spross heran, der sich dann gabelförmlich verzweigt. Ab dem sechsten Jahr kommen die ersten Beeren. Im Frühling erscheinen Februar erscheinen gelbe Blüten, die auch von Insekten bestäubt werden und bis zum Winter reifen. Dann, im Winter, ziehen die Misteln Misteldrosseln und andere Vögel an, die die Beeren fressen und ausscheiden und so für die Fortpflanzung der Pflanze sorgen.

 Systematische Einordnung:

Misteln bilden die Gattung Viscum aus der Familie Loranthaceae. Die Laubholz-Mistel oder Weiße Mistel wird botanisch als Viscum album bezeichnet, die Nadelholz-Mistel als Viscum laxum.

 Ergänzende Infos:


Die Mistel wächst kugelartig – mit einem Durchmesser von bis zu 3 Metern – als Halbschmarotzer auf Bäumen


Die Mistel hat immergrüne, eiförmige, ledrige Blätter. In ihren Blattachseln erscheinen im Frühjahr unscheinbare gelbe Blüten.

 


Auffallend sind die weissen und innen klebrigen Beeren, die man, wie die ganze Pflanze, im Winter gut erkennen kann, wenn die Bäume ihr Laub abgeworfen haben. Vögel, insbesondere die Misteldrossel (Turdus viscivorus), die die Beeren fressen, scheiden die Samen wieder aus und sorgen somit für die Vermehrung.

Über der Haustür angebracht, schützte die Mistel gegen böse Geister. Es gibt viele Mythen und Geschichten über die Mistel. Schon in der griechischen Mythologie wurde sie erwähnt. Auch für die Druiden, die Hohenpriester in Gallien und Britannien, war die Mistel die heiligste aller Pflanzen. Sie wurde als ein Zeichen der Götter angesehen.

Heute dienen Misteln in vielen Ländern auch als Weihnachts- und Neujahrsschmuck.

Quellen: Microsoft Encarta 2005, «Mein schöner Garten», diverse Websites zum Thema (mit jeweiliger Verlinkung)