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Die Pflanze des Monats Juli 2003:
Die Palme

Schon Alexander von Humboldt nannte sie die «höchsten und adeligsten» unter den Pflanzengestalten: Die Palmen. Ihre grösste Schönheit und Vielfalt zeigen sie sicherlich an ihrem natürlichen Standort. Seit langem versucht man sie aber auch bei uns zu kultivieren, um ein wenig von der Atmosphäre südlicher Länder zu vermitteln. So erfreuen sich diese schönen und etwas eigenartigen Pflanzen immer grösserer Beliebtheit – selbst in Luzern werden sie gepflanzt (siehe auch unsere Kolumne «Balkonia»).

Palmen sind fast ausschliesslich in den Tropen verbreitet. Sie kommen dort in den verschiedensten Lebensräumen vor: von den Regenwäldern der Tiefebenen bis in die Gebirgsregionen, von den Wüsten bis zu Mangrovensümpfen. Geographisch ist die Familie jedoch ungleich über die verschiedenen tropischen Gebiete verteilt; rund 1400 Arten finden sich in den asiatischen Tropen, in den afrikanischen dagegen nur 120. Weitere 130 Arten kommen auf Madagaskar und nahe gelegenen Inseln im westlichen Indischen Ozean vor; rund 950 Arten sind in den amerikanischen Tropen verbreitet.

Manche Palmen haben allerdings eine weitaus grössere Frosttoleranz, als man denkt, und sind in einigen milden Gebieten in Europa sogar winterhart. Als Faustregel kann gelten, dass Weinbaugebiete günstige klimatische Bedingungen auch für Palmen bieten. Sie können, wenn man einige Dinge beachtet, sogar ins Freie gepflanzt werden.

Standort: Man sollte einen gegen Nordosten geschützten, sonnigen und gut drainierten Standort wählen. Da das Mikroklima eine entscheidende Rolle spielt, sollte man die Pflanzstelle mit Bedacht wählen. Und grundsätzlich sollte man wissen, welche Umweltbedingungen am Herkunftsort herrschen, um den Palmen diese Bedingungen wenigstens annähernd bieten zu können. Palmen aus dem Regenwald benötigen beispielsweise auch bei Zimmerkultur eine hohe Luftfeuchtigkeit und möchten regelmässig mit Wasser eingenebelt werden, und sie mögen nur indirektes Licht. Andere stehen auch im Winter deutlich lieber draussen an einem geschützen Ort als in einem zu warmen Zimmer.

Mehr zu den einzelnen Sorten, über deren Vorlieben, die Pflege, den Standort etc. finden Sie auf der Website von Mein schöner Garten.

Frostschutz: In sehr milden Gebieten beziehungsweise in weniger kalten Wintern ist das Mulchen des Wurzelbereichs völlig ausreichend.
Dies sollte im Winter jedoch auf jeden Fall geschehen, um ein Gefrieren des Bodens zu vermeiden.
Kalte Winter oder nicht ganz so milde Klimagebiete erfordern einen weitergehenden Frostschutz.
Je nach Region und der dort zu erwartenden Härte des Winters kann man die Palmen während der kälteren Witterung mit relativ geringem Aufwand in einen leichten Kälteschutz aus Stroh- oder Schilfmatten einpacken. In diesem Zusammenhang wichtig zu erwähnen, ist die Phase der Abhärtung. Wer seine Pflanzen gleich bei den ersten Frostankündigungen einpackt und zu schützen versucht, erreicht damit genau das Gegenteil: Die natürliche Frostresistenz der Palme wird geschwächt.
Erst beim Eintreten massiver Kältephasen (Nächte unter ca. -12º C bis -15º C und auch tagsüber unter 0º C), empfiehlt sich das Anbringen des Winterschutzes. Sogar in extrem kalten Wintern ist dies bei uns erst ab Mitte Dezember notwendig.

Pflanzzeit: Die beste Pflanzzeit für alle Palmen und andere Exoten ist generell das Frühjahr. Damit steht der Pflanze eine gesamte Vegetationsperiode zur Eingewöhnung zur Verfügung.

Welche Plame? Siehe www.palmen-exoten.de oder www.netportal.de

 Die Palme – eine Nutzpflanze

In Mitteleuropa werden üblicherweise Palmen nur als Zierpflanzen kultiviert. Ihnen kommt in den Herkunftsländern jedoch eine teils erhebliche wirtschaftliche Bedeutung zu. Man denke nur an Cocos-Nüsse oder Datteln. Die Cocos-Nüsse werden im Ganzen oder als Kokosraspel exportiert. Aus den Früchten bestimmter Palmen gewinnt man in grossem Massstab Öl, das man unter anderem zu einem sehr hitzebeständigen Bratfett verarbeiten kann, das auch bei uns weit verbreitet ist. Die Blätter oder Stämme anderer Arten sind mit Wachs überzogen, das sich ebenfalls verwerten lässt. Am bekanntesten ist das sehr hochwertige und gefragte Carnauba-Wachs. Die jungen Triebe und Blätter vieler Arten werden als Gemüse gegessen, wobei eine besondere Delikatesse die Palmherzen, das heisst die Vegetationskegel einiger Arten sind (haben eine ähnliche Konsistenz sowie Farbe wie Artischocken und schmecken auch so ähnlich).

Auch das bekannte Sago wird aus einer Palmenart gewonnen. Aus der Stärke, die die Früchte vieler Palmen liefern, stellt man Palmwein oder -schnaps her. Die Verwendung von Palmholz und Palmblättern zum Bau von Häusern. An nützlichen Fasern stammen von Palmen unter anderem Raffia, das von der Raffiapalme (auch Bastpalme genannt) stammt, und Rattan (daher die Rattan-Möbel), das aus den langen, kletternden Trieben der asiatischen Rotangpalmen gewonnen wird. Das wohl kurioseste Produkt sind jedoch die «Hirschhornknöpfe», die gern für Trachten verwendet und mitnichten aus Hirschgeweihen oder ähnlichem hergestellt werden. Diese sind ein Palmenprodukt (Nuss der Elfenbeinpalme).

Ein Palmenprodukt kommt sogar anderen Pflanzen wieder zugute: Die zerkleinerten Fasern der Kokospalme kommen in gepresster Form, quasi als Briketts, in den Handel. Mit Wasser wird hieraus ein Pflanzsubstrat, das als Ersatz für den aus ökologischer Sicht nicht ganz unproblematischen Torf dient. Die zerkleinerten Cocosfasern sind wegen ihrer Keimfreiheit für Anzuchtzwecke absolut allererste Wahl. Erhältlich sind diese «Briketts» im Fachhandel.

 Systematische Einordnung

Palmen bilden die Familie Palmae (auch Arecaceae) aus der Ordnung Palmales. Es ist eine grosse, überwiegend in den Tropen weltweit verbreitete Familie holziger Blütenpflanzen mit etwa 2 600 Arten, die knapp 200 Gattungen zugerechnet werden. Der systematische Name der Zwergpalme lautet Chamaerops humilis, die zweite europäische Palmenart trägt den Namen Phoenix theophrasti. Die Bast- oder Raffiapalme heisst botanisch Raphia farinifera, Rotangpalmen bilden die Gattung Calamus (die wichtigste Art heisst Calamus rotang). Die Kokospalme wird Cocos nucifera genannt, die Ölpalme heisst Elaeis guineensis.

 Ergänzende Infos:


 Palmen gelten als Symbol für Ferien, Wärme und Strand. Palmen liefern aber vor allem wichtige Nahrungsmittel, beispielsweise Datteln (siehe Dattelpalme), Kokosnüsse und Sago.


 Dattelpalmen werden vielerorts in trockenen, warmen Regionen angebaut. In vielen dieser Gebiete sind Datteln Hauptnahrungsmittel und wichtigstes Handelsgut. Ein weiblicher Baum kann 200 bis 1 000 Datteln tragen.


 Die Zwergpalme (Chamaerops humilis) kommt im westlichen Mittelmeergebiet vor. Die für eine Palme eher kleinen Wedel sind fächerförmig und an den Spitzen gespalten.


 Wenn Sie die einzelnen Sorten besser kennen lernene wollen, klicken einfach mal auf www.palmen-exoten.de


 
oder auf www.netportal.de