Balkonia & Kabu
Kolumnen und Karikaturen

© 2002 by Edition Selezione, Ligornetto (Schweiz)
ISBN 3-8311-4699-3
Herstellung: Books on Demand GmbH

 

Das Buch

Gibt es bekiffte Katzen? Was haben Kürbisse auf Gräbern zu suchen? Und warum sind Astern im November so traurig? Balkonias Monatskolumnen – ursprünglich für die Internetseite der Schweizer Blumenbörsen (www.blumenboersen.ch) geschrieben – sind eigentliche Hängematten-Geschichten: Humorvolle, geistreiche Kürzesterzählungen, Beobachtungen des Alltags. Am besten zu geniessen an einem lauen Sommerabend in der Hängematte oder an einem kalten Wintertag vor dem Kamin – als geistiger Apero für den eigenen Alltag.

Kabus bös-liebevollen Karikaturen stammen aus einer anderen Zeit, und doch ergänzen sie Balkonias Geschichten auf gelungene Weise: Trotz Handy und PC haben sich die Menschen in den letzten 50 Jahren nicht wesentlich verändert – zum Glück.

Balkonia steht für Marietta Büller (1952-2013) und Kabu für ihren Vater Karl Büller (1906 – 1983), dem Konstrukteur der Tragflügelboote. Sein Talent als Karikaturist war bis dato nur Insidern bekannt; hiermit werden seine Zeichnungen erstmals einem breiten Publikum zugänglich gemacht.

Vorwort

Irgendwann hatte meine Schwester damit begonnen, ein Buch zu schreiben – so richtig aus dem Leben gegriffen: Ihr gesamtes Umfeld, Lebenpartner, Hunde, Katzen, Freunde und Wetterlagen kamen darin vor. Witzig geschrieben, manchmal auch ein wenig boshaft, aber nie verletzend. Leider hat sie irgendwann mit dem Schreiben wieder aufgehört.
Es vergingen Jahre. Bis ich den Auftrag erhielt, eine Website für die Schweizer Blumenbörsen zu realisieren. Da kam mir die Idee, eine Kolumne einzubauen, und ich erinnerte mich an das brachliegende Schreibtalent meiner in Luzern lebenden Schwester Marietta: «Balkonia» war geboren. Freilich verpflichtete ich sie nicht ohne Hintergedanken zum Kolumnenschreiben: Vielleicht gibt ihr das den nötigen Motivationsschub für die Weiterführung ihres Buchprojekts. Die von ihr seit Juni 2000 verfassten «Balkonias» sind hier chronologisch wieder gegeben und enden mit dem November-Beitrag 2002.

Was ihre Texte auszeichnet, ist Beobachtungsgabe, feiner Humor und die Übertreibung – Charakterzüge, die der Familie Büller eigen sind. Unser Vater Karl, geboren 1906 in Riga (Lettland), hat dies in seinen Karikaturen zum Ausdruck gebracht. Dabei war er von Beruf ein seriöser, – und als Konstrukteur der Tragflügelboote – ein anerkannter Ingenieur (vgl. Seite 76). Doch Zeit seines Lebens zeichnete er, war in Berlin gleichzeitig Student wie Bühnenbildner, und stets pflegte er die Muse, wozu auch ausgelassene Feste gehörten. Die Berliner Zeit hat «Kabu» – sein Pseudonym als Karikaturist – geprägt: Berliner Witz, Kalauer und politischer Biss kennzeichnen seine Arbeiten.

Was lag nun also näher, als die Publikation der «Balkonia»-Kolumnen mit Zeichnungen von «Kabu» zu kombinieren? Freilich haben die Karikaturen keinen direkten Bezug zum Text, denn unser Vater ist 1983 gestorben. Dennoch ergänzt sich das eine mit dem anderen auf wunderbare Weise. Oder wie unser Vater – im übertragenen Sinne – zu sagen pflegte: «Humor mit Mass genossen, schadet auch in grossen Mengen nicht».

Zweites Vorwort

Der Verlust eines geliebten Menschen ist eine der schmerzlichsten Erfahrungen, die wir wohl alle irgendwann einmal machen müssen und die uns verändert. Vielleicht beginnen wir dann, bei wichtigen Entscheidungen das Leben vom Ende her zu betrachten. Wir stellen uns vor, wie wir kurz vor unserem eigenen Tod über solche Entscheidungen denken würden – vieles bekommt dann eine andere Gewichtung. Aber nicht nur die grossen Veränderungen sind entscheidend, sondern gerade auch die kleinen Dinge des Alltags und die Geschichten – lustige wie traurige – die wir miteinander teilen.

Das bringt mich zu Marietta, meiner Schwester «Detta», mit der ich eng verbunden war. Ihr Tod am 1. März 2013 hat an dieser Verbundenheit nichts geändert. Ihre Kolumnen, die sie unter dem Namen «Balkonia» schrieb, sind dabei als wunderbare Erinnerung geblieben – und haben sogar noch an Bedeutung gewonnen. Grund genug also, «Noch nie einen Kaktus gesehen» neu aufzulegen. Die Rolle des Ehemannes von Balkonia wurde dabei mit «Kaspar» neu besetzt, was mit seinem Verhalten nach dem Tod von Marietta zusammenhängt. Ausserdem werden in dieser Auflage erstmals einige neue, zum Teil farbige Zeichnungen von «Kabu» veröffentlicht, die mit viel Witz und Scharfsinn die Absurditäten des menschlichen Lebens aufs Korn nehmen. Sowohl die Zeichnungen als auch die Kolumnen sind ebenso unterhaltsam wie nachdenklich und laden zum Schmunzeln und Nachdenken ein. Sie zeigen uns mit einem Augenzwinkern die Widersprüche und Paradoxien unserer Gesellschaft und erinnern uns daran, dass Humor eine wichtige Rolle in unserem Leben spielt.

Beim Lesen der Kolumnen wird auch deutlich, wie sehr Balkonia die Luzerner Altstadt liebte. Dort hatte sie ihre Treffpunkte, wo sie sich inspirieren liess, mit Freunden plauderte, diskutierte und lachte.Und da denke ich heute: Gut, dass Balkonia nicht mehr miterleben musste, wie sich die Innenstadt von Luzern verändert hat. Immer mehr ihrer liebgewonnen Läden, Galerien und Lokale sind verschwunden, mussten anonymen Kettenbetrieben und dem Kommerz weichen. Selbst die Kunstgewerbeschule wurde an die Peripherie verbannt. Marietta hätte sich in ihrer Altstadt immer einsamer gefühlt. Vielleicht ist es deshalb gut, wie es gekommen ist.

Vera Bueller Cavadini

Nachtrag: Balkonia ist am 1. März 2013 verstorben

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