zurück: Fenster schliessen

Gastkolumne: Balkonias Urwaldtipps
Juni 2007

Anfang Text Kolumne „Hallo Balkonia, das kartoffelt mich doch total an, war grad auf dem Steueramt….“

„Sali, Sali Balkonia, das radiest mich echt an, hast du schon Mal versucht, bei deiner Verscherung eine Auskunft zu kriegen“

„Guten Tag Frau Balkonia, mich rüeblets langsam aber sicher immer mehr an, dass ich dauernd von Velofahrern fast überfahren werde auf dem Trottoir“.

Wenn alle Gemüse gleich behandelt würden, wäre dies die übliche Gassenunterhaltung.

Liebe Leserinnen, liebe Leser, dass es jemanden angurkt ist ziemlich normal. Womit hat das unsere Pflanze des Monats verdient? Gurken sehen ziemlich elegant aus; wenn man die Kerne entfernt, schmecken sich nach praktisch nichts; wenn man sich ein halbes Jahr nur von ihnen ernährt, sieht man aus wie sie – nur weniger grün. Woher kommt der Ausdruck „Es gurkt mich an“?

Es gibt den Ausdruck „ich wurde verkohlt“ – der kann allerdings auch aus der Holzbrache kommen –, veräppelt ist eindeutiger, verananast gibt es nicht. Wer hat das Wort Ohrfeige erfunden? Unsere Sprache ist voller Geheimnisse was Gemüse und Früchte anbelangt. Kein Wunder fressen unsere Katzen solche Sachen nicht. Man kann ja nie wissen, sagen die sich. Balkonia hat nicht das Gefühl, dass ihre fette Walküre Lust drauf hat, wie eine Gurke auszusehen, weshalb sie sich ausschliesslich von Sheba-Thunfisch ernährt. Sehr vernünftig, das niedliche Tierchen wiegt bereits fast neun Kilo und Kaspar leidet beim Fernsehen, wenn der Fettkloss sich zwei Stunden lang auf seinem Schoss rumräkelt und schnurrt. Aber so einer süssen kleinen Mieze kann man ja nichts übel nehmen, sie wird liebevoll unter dem Doppelkinn gekrault, während Kaspars Unterschenkel einschlafen vom Übergewicht der Katze.

Seit fünf Tagen haben wir Balkonias Lieblingskatze jetzt auf Gurkendiät gesetzt. Erfolglos! Gestern hab ich das Gemüse dann mit etwas sündhaft teurem Griechischem Joghurt angemischt. Den hat sie genüsslich von der blöden Gurken geschleckt und es sich sofort auf Kaspar gemütlich gemacht. Kalouscha – so heisst Walkürchen richtig – wird kaum zur Vegetarierin, Balkonia auch nicht; Gurkensalat gurkt uns an, obwohl, wenn sehr viel Griechischer Joghurt  mit etwa Dill und Zitronenpfeffer dran ist, die Kerne entfernt wurden und alles schön kühl ist, schmeckt der schon, zu sagen wir mal, einem rosa gebratenen Lammfilet.

Balkonias wünschen Euch allen schöne Sommertage. Mit oder ohne Gurkensalat und merkt Euch: Katzen würden Sheba kaufen.EndeText  Kolumne

Bis bald, Eure Balkonia